Anlässlich der 900-Jahrfeier Laubachs gestalteten Karl Hagel, Heinz Grab und Wolfgang Hofherr in der Schule in Laubach bereits am 08.10.2016 einen Lichtbilder-Abend zur "Dorf- und Vereinsgeschichte Laubachs". Aufgrund der überwältigenden Nachfrage präsentierte das Trio am 29.12. einem interessierten Publikum im vollbesetzten Schulsaal erneut einen kurzweiligen, abwechslungsreichen Vortrag.
Bild rechts: Karl Hagel bei seinem Vortrag zur 900jährigen Geschichte Laubachs.
Vordere Reihe ganz rechts Wolfgang Hofherr, der Bilder über die 40jährige Geschichte des TSV Laubach sowie die Laubacher Maibaumgruppe vorbereitet hatte. Daneben Dieter Keller, zuständig für die Technik und 5. von rechts Heinz Grab, der eine Powerpoint-Präsentation über "40 Jahre Kirchenchor Laubach" zeigte.
Bild rechts: Feuerlösch-Eimer aus dem 19. Jh. mit der Aufschrift "Laubach", den eine Zuhörerin aus ihrem Privatbesitz mitbrachte. Karl Hagel griff den Beitrag dankbar auf und erklärte, dass sich früher in jedem Haushalt ein Löscheimer befinden musste um im Notfall schnellstmöglich eine Löschkette bilden zu können.
Die Initiatoren steckten viel Zeit und mühevolle Kleinarbeit in das Zusammentragen und Vorbereiten der zahllosen Bilder. Dies wurde von den Zuhörern mit großem Beifall honoriert und ebenso die Ankündigung, dass voraussichtlich in 2jährigen Intervallen weitere Vorträge folgen werden.
Freuen wir uns darauf!
Einladung mit Informationen zum Vortrag
Lichtbildervortrag über den TSV Laubach, die Dorfgeschichte, Laubacher Vereine, usw.
am 29.12.2016 im Schulsaal Laubach um 18:30 Uhr.
Zum Vortrag laden ein: Wolfgang Hofherr, Karl Hagel und Heinz Grab.
Eintritt frei, Getränke zum Selbstkostenpreis.
Dauer: ca. 2 -3 Stunden.
Inhalt des Vortrages:
Im historischen Teil werden Dokumente und Fotos von den Anfängen des Klosterdorfes Laubach bis in die heutige Zeit hinein gezeigt. Die eine Hälfte des Dorfes gehörte im Mittelalter zum Benediktinerkloster Ochsenhausen, die andere zum Zisterzienserinnenkloster Gutenzell. Der Bauernaufstand von 1525 verlief für die Ochsenhauser Untertanen etwas gewaltfreier als beispielsweise für den „Baltringer Haufen“, den Ulrich Schmid aus Sulmingen anführte.
Von Pest, Hungersnot und großer Geldentwertung wird die Rede sein. So geschehen vor 200 Jahren, im Jahr 1816, das in die Chronikbücher als das „Jahr ohne Sommer“ einging. Auch die beiden Weltkriege brachten großes Leid und Trauer.
Der zweite Teil des Vortrages befasst sich mit den ehemaligen und bestehenden örtlichen Vereinen und Gruppierungen. Dabei nimmt der größte Verein, der TSV Laubach, einen bedeutenden Platz ein. Vieles Vergessene wird so wieder in Erinnerung gerufen. Eine Ton-Bild-Schau über die Geschichte des gemischten Kirchenchores bildet den Abschluss.
» Einladung [143 KB] vom 21.12.2016 in der Schwäbischen Zeitung
Nachbericht von Karl Hagel
Großes Interesse an Laubacher Dorfgeschichte
Vom Weiler zum Dorf - ein Rückblick auf 900 Jahre
Ereignisse wie Pest, Missernten, Hungersnöte, Inflation und Auswanderungen zogen sich wie ein roter Faden durch einen Chronik-Abend im voll besetzten ehemaligen Schulsaal in Laubach. Wolfgang Hofherr, Heinz Grab und Karl Hagel hatten zu einem Lichtbildervortrag eingeladen, der als Ergänzung zum dreitägigen Jubiläumfest „900 Jahre Laubach“ im August dieses Jahres gedacht war. Die Geschichte des vormaligen Weilers Laubach ist natürlich sehr eng mit dem Schicksal des Klosters Ochsenhausen verbunden. Insofern gab es für das Publikum zahlreiche neue Informationen zur Lage der Untertanen im gesamten Klostergebiet. Besonders beeindruckte ein Satz über die Pest anno 1470 aus der Geisenhofchronik: „Die Pfarrei Bellamont starb damals ganz aus.“
Die älteste schriftliche Erwähnung betrifft den Laubacher Ritter Berthold, der im Jahr 1116 seinen Rittersitz aufgab, um Benediktinermönch in Ochsenhausen zu werden. Leider sei die exakte Lokalisierung des damaligen Rittersitzes nach jetzigem Wissensstand nicht möglich, erklärte Karl Hagel hierzu. Sicher sei jedoch der Standort einer Michaelskapelle, die schon um 1130 genannt wird. Und etwas später bestätigen dies zwei päpstliche Urkunden aus den Jahren 1173 und 1179. Eine bauliche Erweiterung des Gotteshauses ist 1449 erfolgt.
Der frühere Mönch Georg Geisenhof schreibt in seiner Chronik von 1829 sinngemäß: Als Abt Simon Lengenberger 1489 mit dem Bau der altgotischen Klosterkirche in Ochsenhausen begann, mussten die Untertanen sich verstärkt und teilweise übermäßig an der Finanzierung beteiligen. Das führte ab 1497 zu schriftlichen Beschwerden von 555 Bauern, darunter auch Laubacher Klageführer. Im sogenannten Untertanenvertrag von 1502 zeigte sich Abt Hieronymus Biechelberger in vielen Punkten nachgiebig. Diese friedliche Einigung hatte Bestand - auch als in unserer Region ab 1524/1525 der Bauernaufstand begann. Ulrich Schmid aus Sulmingen führte damals den „Baltringer Haufen“ an. Der allgemeine Bauernaufstand in Süddeutschland kostete rund hunderttausend Bauern das Leben.
2016 war auch ein Jubiläumsjahr im negativen Sinne, denn 200 Jahre zuvor brach eine fürchterliche Katastrophe über die Nordhalbkugel der Erde herein: Das Jahr 1816 ging als „Das Jahr ohne Sommer“ in die Chronikbücher ein. Karl Hagel nannte dazu drei Gründe: Eine Ursache ist die sog. „Kleine Eiszeit“, die die durchschnittliche Temperatur über einen Zeitraum von gut 350 Jahren um ein Grad senkte. Zweitens brach 1815 in Indonesien der Vulkan Tambora aus, der riesige Mengen Asche, Staub und Schwefel in die Atmosphäre schleuderte. Die Wolken verdunkelten über viele Monate den Himmel. Die Temperaturen sanken nun noch mehr. Gras und Getreide verfaulten, und größere Tiere fanden nicht mehr genügend Nahrung. Die Vorräte waren schnell aufgebraucht. Im kommenden Jahr 1816 fehlte Saatgut. Hungersnöte und Seuchen brauchen aus. Die Abkühlung hielt bis 1819 an. Ein dritter Grund liegt in der verminderten Sonnenfleckenaktivität um 1816.
Eine Inschrifttafel an der Beckenkapelle unweit des Ochsenhauser Ziegelweihers erinnert an diese Katastrophe. Dort heißt es wörtlich: „In jenen Jahren war im Königreich Württemberg eine große Hungersnot. König Wilhelm kämpfte gewaltig gegen dieses Elend. Er ließ im Ausland Frucht ankaufen um die große Not im Land zu stillen. Arm und reich mussten Hunger leiden. 40.000 Württemberger wanderten wegen dieser Hungersnot nach Amerika aus.“
Im zweiten Teil des Chronikabends bot Heinz Grab in seiner Bildershow einen Rückblick über den Kirchenchor Laubach. Schon um 1862 gab es einen reinen Männerchor, der viele Jahrzehnte bis in die Nachkriegszeit hinein bestand und sich dann wegen Überalterung auflöste. Auf Anregung von Pfarrer Alfons Baier wurde 1976 ein Gemischter Chor gegründet: Zehn Frauen und elf Männer fanden sich zu regelmäßiger Probenarbeit bereit. Heinz Grab ging besonders auf den Höhepunkt der inzwischen 40jährigen Chorgeschichte ein: Das Konzert „Das Lied von der Glocke“ im Ochsenhauser Bibliothekssaal im September 1996. Die Kantate von Komponist Andreas Romberg (Text von Friedrich Schiller) studierte Chorleiter Gerhard Wespel ein. Der Gemischte Chor hatte damals gut 40 Mitglieder.
Wolfgang Hofherr rundete den Abend mit seinem Bildvortrag zur Laubacher Maibaumgruppe und zum Tischtennisverein ab. Seit 1978 wird nahezu alljährlich ein stattlicher Baum aus dem Realwald geholt und in mühevoller Arbeit und mit viel Herzblut zum Maibaum geschmückt und aufgestellt. Ein letztes Jubiläum sei genannt: Der größte Verein im Ort, der Tischtennisverein Laubach, feierte 2016 das 40jährige Bestehen. In seinem Rückblick erwähnte Wolfgang Hofherr einen grandiosen Erfolg, einen Höhepunkt, in der Vereinsgeschichte: Zwei Jahre lang spielte die erste Herrenmannschaft in der Landesliga. Weitere berichtete er von einer hervorragenden Jugendarbeit. So waren in den letzten Jahren sieben Jugendmannschaften gemeldet.
gekürzter » Pressebericht [2.036 KB] vom 10.01.2017 in der Schwäbischen Zeitung sowie im » OAZ [2.574 KB] vom 13.01.2017